Nominee 1998
Fingertip-Sensor
Weitere Details
Lebensläufe
Dr. Christofer Hierold
- 25.03.1962
- geboren in Regensburg
- 1968 – 1981
- Schule, Abitur in Regensburg
- 1982 – 1990
- Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität München
- 1987
- Diplom
- 1990
- Promotion
- 1987 – 1990
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Technische Elektronik der TU München
- 1990
- Forschungsaufenthalt Department of Elektronical Engeneering, University of Washington, Seattle, USA
- 1990 – 1993
- Siemens AG München
Laboringenieur
Systemtechnologien, Komponenten-Module, Leistungshalbleiter
Entwicklungsthema: Integrierte Sensorik für Leistungshalbleiter - 1993 – 1994
- Siemens AG München, Abteilung: Mikroelektronik
Entwicklungsthema: Oberflächenmikromechanische Sensoren - 1994 – 1997
- Siemens AG München
Projektleiter im Fachzentrum Silizium-Prozeßtechnik - seit 1997
- Leiter des Fachzentrums Silizium-Prozeßtechnik
Kontakt
Projektsprecher:
Dr. Christofer Hierold
Siemens AG
ZT ME 1
Otto-Hahn-Ring 6
81739 München
Tel.: +49 (0) 89 / 63 64 67 49
Fax: +49 (0) 89 / 63 64 70 69
Pressekontakt:
Dr. Ulrich Eberl
Siemens AG
Unternehmenskommunikation
Wittelsbacherplatz 2
80333 München
Tel.: +49 (0) 89 / 23 43 32 46
Fax: +49 (0) 89 / 23 43 28 25
Beschreibung der Institute und Unternehmen zu ihren nominierten Projekten
Der Daumen als persönlicher Schlüssel zur Welt von morgen: Biometrische Authentifizierung mit Fingertip-Sensoren für jedermann
Zahlreiche Geheimnummern und Paßwörter sind heute bereits Teil unseres alltäglichen Lebens: Mehrstellige PIN-Codes für Scheck- und Kreditkarte, Mobiltelefon oder Anrufbeantworter, schlecht merkbare Buchstaben- und Ziffernkombinationen für den Zugang zu Computern und Datennetzen oder für das Homebanking. Die Beispiele machen deutlich, wie groß unser Bedarf an Möglichkeiten und Verfahren ist, unsere Privatsphäre, vertrauliche Informationen und unseren Besitz zu schützen.
Der Bedarf an Sicherheit wird dramatisch ansteigen: Bargeldloser Zahlungsverkehr, elektronisches Geld (Cash Cards, grenzüberschreitend und währungsunabhängig), Versicherungsleistungen über Smart Cards (z.B. bereits heute: Krankenversicherungskarte), Einkaufen und Bezahlen über offene und ungeschützte Netze (Internet, Electronic Commerce). Das heutige Volumen des weltweiten Electronic Commerce wird konservativ auf sechs bis zwölf Milliarden Dollar geschätzt (Boston Consulting Group), für die Zeit nach der Jahrhundertwende werden Volumen größer 1000 Milliarden Dollar vorhergesagt (J. Chambers, Cisco).
Klassische Verfahren, die Berechtigung für eine Transaktion nachzuweisen, wie die PIN-Nummer oder das Paßwort (Authentifizierung durch Wissen) oder Schlüssel und Kreditkarte (Authentifizierung durch Besitz) bieten keinen ausreichenden Schutz vor Mißbrauch und sind manchmal nicht verfügbar: PIN-Nummern werden vergessen oder ausgespäht, Paßwörter werden erraten, Schlüssel und Kreditkarten werden vergessen, verloren oder gestohlen. 1995 belief sich die Schadenssumme allein der amerikanischen Kreditkartenfirmen auf ca. 1,5 Milliarden Dollar.
Biometrische Verfahren, wie Sprechererkennung, Iriserkennung, Gesichtserkennung, dynamische Unterschriftenerkennung, Handgeometrie und Fingerabdruck bieten zahlreiche Vorteile gegenüber den klassischen Verfahren: Sie sind für den Benutzer jederzeit verfügbar und können nur äußerst schwer gefälscht werden.
Die Authentifizierung anhand der Fingerlinien besitzt darüber hinaus besondere Vorteile:
- Die Fingerabdrücke sind für jeden Menschen eindeutig. Niemals wurden identische Abdrücke von unterschiedlichen Personen gefunden.
- Die Fingerlinien bleiben während des gesamten Lebens und insbesondere nach Verletzungen, die ohne Narben verheilen, nahezu unverändert.
- Die Kriminaltechnik beschäftigt sich seit vielen Jahrzehnten mit dem Fingerabdruck. Sogar Gerichte erkennen ihn als eindeutiges Merkmal an.
- Die Nutzung des Fingers zur Authentifizierung ist eine bewußte und gewollte Aktion (der Finger wird auf einen Sensor gelegt), im Unterschied zur Iris- oder Gesichtserkennung. Hier könnte die Authentifizierung ohne Wissen des Nutzers durch eine heimliche Aufnahme mit einer Kamera erreicht werden.
- Fingertip-Sensoren können mit modernen Siliziumtechnologien sehr kostengünstig hergestellt werden.
Der letzte Punkt, niedrige Herstellkosten und damit geringer Preis, ist ein Schlüsselkriterium für den breiten Einsatz biometrischer Verfahren. Der von Siemens entwickelte „Biometrische Sensor Fingertip ©“ erfüllt diese Voraussetzung in hervorragender Weise.
Das neue Sensorsystem wurde von einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlern, Entwicklern und Marketingexperten der Siemens AG und der Siemens AG Österreich in kürzester Zeit konzipiert und entwickelt. Der erste Demonstrator entstand in Rekordzeit von nur sieben Monaten durch Bündeln der bei Siemens verfügbaren Kompetenzen und mit Unterstützung eines internen Programms zur Förderung innovativer Geschäftsideen. Dank der breiten Aufstellung des Siemens-Konzerns (Halbleiter, Information und Kommunikation, Computer, Automobiltechnik usw.) ergeben sich vielfältige Geschäftsmöglichkeiten mit diesem Fingertip-Sensor.
Die Anwendungen, die zur Zeit untersucht werden, umfassen u. a.:
- das Fingertip-Handy (Identifizieren und Wählen durch einfaches Auflegen des Fingers in eine Mulde am Handy).
- Starten des Autos mit Hilfe des Fingerabdrucks statt eines Schlüssels
- Ersatz der Paßworte und Geheimnummern beim Computer
- Einfaches Bezahlen an der Ladenkasse
- zukünftige Scheck- und Kreditkarten mit Fingertip-Sensor
- SmartCards mit Fingertip-Sensor (zum Beispiel zur sicheren Durchführung von - Geschäften im Internet, Electronic Commerce, Homebanking)
- sicherer Waffengebrauch (die Fingerabdruck-Erkennung des rechtmäßigen Besitzers schützt zum Beispiel davor, daß Polizisten die Dienstwaffe entrissen wird, oder daß Kinder die Waffen ihrer Eltern mißbrauchen).
Informationen und Kontakt zum Deutschen Zukunftspreis unter:
Internet: www.deutscher-zukunftspreis.de
Das Vorschlagsrecht zum Deutschen Zukunftspreis obliegt den führenden deutschen Einrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Stiftungen.