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Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2018

Team 2 – sorgt für einen lebensrettenden Schutz bei Infektionen

Einzel-O-Töne zum Download

Hier die Statements zum Projekt „Schutz bei fehlendem Immunsystem – die lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren“.

Text zum Podcast

Anmoderation:
Knochenmarkstransplantationen gehören als solche schon zu den komplexesten medizinischen Eingriffen. Doch auch in der Zeit danach drohen dem Patienten Gefahren. Speziell ein Virus hat für viele der Betroffenen bislang häufig tödliche Folgen. Nicht nur für sie dürfte daher eine Entwicklung von höchster Bedeutung sein, die jetzt für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden ist.

Beitrag:
CMV heißt die tödliche Bedrohung, gegen die es lange Zeit kein wirksames Mittel gab. Bis sich Prof. Helga Rübsamen-Schaeff mit ihren Mitstreitern von der AiCuris GmbH der Sache annahm.

O-Ton Prof. Dr. rer. nat. Helga Rübsamen-Schaeff
„Es ist also ein Medikament, das gegen einen Virus gerichtet ist, was jeder Zweite von uns hat – also weitverbreitet ist. Die meisten Menschen wissen’s nicht, weil – solange das Immunsystem intakt ist, macht es auch keine Probleme. Wenn Sie aber zum Beispiel eine Knochenmarksspende bekommen müssen, haben Sie für eine gewisse Zeit – etwa 100 Tag – null Immunschutz. Und wenn Sie dann gleichzeitig Träger des Virus sind, kann es Sie umbringen. Und in dieser Situation gab es nichts, was man geben konnte. Und wir haben uns eben auf die Fahnen geschrieben, da etwas Neues zu entwickeln. Und das hat funktioniert.“

Die CMV-Infektion ist aber nicht nur für Knochenmarks-Transplantations-Patienten ein ständiger Unsicherheitsfaktor. Auch bei anderen Eingriffen oder Krankheiten, bei denen das Immunsystem geschwächt ist, schlägt es zu. Sei es bei HIV-Patienten oder auch bei Neugeborenen, die von der Mutter infiziert werden. Daher sei das Potential der Erfindung weitaus größer einzustufen, sagt Dr. Holger Zimmermann, der CEO der AiCuris.

O-Ton Dr. rer. nat. Holger Zimmermann
„Man hat natürlich lange dafür gearbeitet – aber es war natürlich nicht das Ziel, für den Zukunftspreis nominiert zu werden. Es ist aber eine tolle Sache zu sehen, dass die Arbeit, für die man so lange gekämpft hat, offensichtlich wertgeschätzt wird und was Besonderes ist.“

Dabei hätte schon alles vorbei sein können, bevor es richtig losging. Erste Forschungsarbeiten und etliche bereits erfolgversprechende Wirkstoffentwicklungen entstanden nämlich unter dem Dach von Bayer. Doch der Konzern entschied 2006, aus der Infektionsforschung auszusteigen. Das Nominierten-Team stand alleine da, probierte es daraufhin selbst, indem es eine eigene Firma gründete und dafür Investoren suchte.

O-Ton Prof. Ulrich Bruhnke
„Das ist schon bemerkens- und erwähnenswert, sogar bewundernswert, wenn jemand sagt, ich stehe so zu meiner Idee, dass ich jetzt wirklich auch die Gelder beschaffe im Markt, dass Investoren die Gelder bereitgestellt haben – und zwar in nicht unerheblicher Höhe - und auch das verdient Respekt und Honoration.“

 

Am 28. November 2018 ist es soweit: Die Jury hat nochmals getagt und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet eines der drei nominierten Teams am Abend mit dem Deutschen Zukunftspreis aus. Zu den wesentlichen Kriterien des Preises des Bundespräsidenten für Technik und Innovation zählen eine innovationsstarke Forschungsleistung und die Marktfähigkeit des Produktes.