Print-Logo Deutscher Zukunftspreis

Nominiert zum Deutschen Zukunftspreis 2022

(Un)sichtbare Tumore in Bewegung – neue Perspektiven für die Strahlentherapie durch präzises Tumortracking

Einzel-O-Töne zum Download

Hier die Statements zum Projekt „(Un)sichtbare Tumore in Bewegung – neue Perspektiven für die Strahlentherapie durch präzises Tumortracking“.

Text zum Podcast

Willkommen bei einer neuen Folge von #DZP Wissenschaftspodcast – mein Name ist Michael Bachmann.

Krebs ist nach wie vor  eine der häufigsten Todesursachen, die Diagnose für die Betroffenen ein Albtraum. Pro Jahr sind davon allein in Deutschland 500.000 Menschen betroffen. Umso mehr lässt jetzt eine Innovation aufhorchen, deren Erfinder für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden sind. Und diese dürfen wir Ihnen heute vorstellen.

Das Projekt trägt den Titel "(Un)sichtbare Tumore in Bewegung – neue Perspektiven für die Strahlentherapie durch präzises Tumortracking".

Und das ist das Team, das dahinter steht:

Stefan Vilsmeier ist Gründer und der Vorstandsvorsitzende von Brainlab mit Sitz in München. Claus Promberger leitet dort den Bereich Forschung und Entwicklung. Die Dritte im Bunde ist Cordula Petersen. Sie ist Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie.

Zusammen haben sie sich der Verbesserung der Strahlentherapie bei Krebserkrankungen angenommen. Die ist zwar sehr effektiv, aber nur dann, wenn die bestrahlte Stelle in absoluter Ruheposition ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass auch umliegendes Gewebe geschädigt wird.

Prof. Cordula Petersen erklärt die Aufgabenstellung am Beispiel der Lungenkrebsbehandlung, wenn sich – bedingt durch die Atmung des Patienten – die Lunge laufend bewegt:

O-Ton Prof. Cordula Petersen:

„Das setzt eine Strahlentherapie voraus, die die Bewegung berücksichtigt. Ein Lungenkrebs bewegt sich bei einigen Patienten mehrere Zentimeter auf und ab, vielleicht auch unregelmäßig, weil er Luftnot hat. Wir brauchen eine Strahlentherapie, die – während der Patient auf dem Tisch liegt – online diese Bewegung erfasst. Und sie muss auch vorher den Tumor schon sichtbar gemacht haben, damit wir diese Information dem Bestrahlungsgerät zuspielen können, um die Bestrahlung zu optimieren.“

An dieser Stelle kommt die Firma Brainlab ins Spiel, wo man sich mit diesen Themen seit vielen Jahren beschäftigt und nun offenbar den nächsten Durchbruch geschafft hat. Team-Sprecher Stefan Vilsmeier.

O-Ton Stefan Vilsmeier

„Wir haben einerseits ein multisensorisches System entwickelt, das Oberflächeninformationen koppelt mit internen Informationen, die mittels Röntgenbildern aus zwei Richtungen aufgenommen werden, und zum anderen ein sehr komplexes Patientenmodell entwickelt, was die Bewegung abbildet, aber aus dieser Bewegung heraus eine Art Ersatzstruktur findet, die wir dann auf den Sensordaten verorten können. Und diese zwei Komponenten zusammen haben dann diese wirklich sehr genaue Behandlung ermöglichen können.“

Dadurch wird es jetzt möglich, Tumore wirklich zielgenau zu erreichen - und die Krebszellen zu zerstören. Schon jetzt profitieren davon Menschen mit Hirntumoren und Brustkrebserkrankungen. Bei letzteren geht es beim zielgenauen Tumortracking darum, die benachbarte Herzregion nicht zu schädigen.  Der Fokus zur Zeit liegt – wie schon von Prof. Petersen gehört – auf der Bekämpfung von Lungenkrebserkrankungen und aber auch darüber hinaus.

O-Ton Stefan Vilsmeier

„Lungentumore werden in immer früheren Stadien erkannt. Und dann braucht man natürlich die entsprechende Therapie, um diese sehr kleinen Tumore gezielt zu bestrahlen. Und wir wollen natürlich in Zukunft nicht nur Lungentumore behandeln, sondern auch Lebertumore. D.h., das Potential, die Technologie auch auf andere Tumorarten zu erweitern, ist wirklich sehr groß.“

Eine Technologie also, die Krebsbehandlung schonender und effektiver macht. Und ein weiterer Schritt bei der Bekämpfung dieser oft tödlichen Krankheit. Auch der sogenannte Rollout des Systems konnte schnell erfolgen, weil Brainlab-Technologie schon jetzt weltweit im Einsatz ist und die neuen Systemmöglichkeiten praktisch nur aufgespielt bzw. ergänzt werden müssen.

Das war nun das dritte Team, das in diesem Jahr für den Deutschen Zukunftspreis nominiert wurde. Die Teams I und II haben wir Ihnen in dieser Reihe bereits vorgestellt. Und damit schauen wir nun alle mit großer Spannung auf den 26. Oktober. Dann wird in Berlin zuerst die Jury entscheiden, wer in diesem Jahr den Deutschen Zukunftspreis erhält. Und am Abend dieses Tages wird dann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die begehrte Trophäe an das Gewinner-Team überreichen.

Sie können live dabei sein auf www.deutscher-zukunftspreis.de. Dort finden Sie auch alle Informationen über die Nominierten, die vergangenen Preisträger und diesen Preis, der vor genau 25 Jahren zum ersten Mal verliehen wurde und inzwischen zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen des Landes gehört.

Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei #DZP.