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Nominiert zum Deutschen Zukunftspreis 2022

Elektroautos in wenigen Minuten aufladen – auch am leistungsbegrenzten Stromnetz

Einzel-O-Töne zum Download

Hier die Statements zum Projekt „Elektroautos in wenigen Minuten aufladen – auch am leistungsbegrenzten Stromnetz“.

Text zum Podcast

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von #DZP. Mein Name ist Michael Bachmann.

Die Spannung steigt langsam. Am Abend des 26. Oktober wird in Berlin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Umschlag der Jury des Deutschen Zukunftspreises entgegen nehmen, diesen öffnen und dann den diesjährigen Gewinner verkünden. Drei Teams wurden nominiert. Wir stellen Sie Ihnen der Reihe nach vor – heute Team II.

Und das ist Team II, das sind die Nominierten:

Thomas Speidel ist CEO und geschäftsführender Gesellschafter der ADS-TEC Energy in Nürtingen, Dr. Thorsten Ochs Chief Technology Officer des Unternehmens. Und Stefan Reichert leitet am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg die Forschungsgruppe Stromrichtereinheiten.

Und zusammen haben sie die sogenannte ChargeBox entwickelt – eine Ladestation für Elektroautos, die vieles besser kann als die herkömmlichen Angebote. Sie lässt sich leicht in das normale Stromnetz integrieren, ist mit 1 ½ Quadratmetern vergleichsweise klein, leise und – das vermutlich wichtigste für den Verbraucher, sprich: Autofahrer – der Aufladevorgang dauert nur noch Minuten. Dazu Team-Sprecher Thomas Speidel:

O-Ton Thomas Speidel

„Das wirklich Neue ist, daß wir, um die Verteilung in die Fläche realisieren zu können, die Leistungselektronik - und das ist der Teil, der dann die Stromversorgung aus dem Netz verbindet mit dem Auto, der Wandel vom Wechsel- in den Gleichstrom - der diesen Teil miniaturisiert. Normalerweise reden wir über metergroße Anlagen. Für uns war wichtig: Platz ist teuer. Wir wissen das – in den Städten, überall. Wir wollens klein machen, leise machen, so dass es uns nicht stört und überall verwendbar ist. Und genau das haben wir getan. Und dazu hat uns beispielsweise unser Partner Fraunhofer große Beiträge geleistet. Denn das ging nur mit der wirklich führenden Technologie auf der Elektronik-, aber auch auf der Softwareseite.“

Von der Infrastruktur her liegen die Vorteile auf der Hand. Durch den 140 Kilowattstunden-Speicher sinkt die Belastung für das Stromnetz gegenüber herkömmlichen Ladestationen signifikant und die Effektivität beim Aufladevorgang kann erhöht – heißt: beschleunigt – werden. Das Systeme ist zudem konzipiert für die Welt von morgen mit vielen dezentralen Energie-Produzenten. Denn im Zuge der Energiewende wird es künftig anstelle weniger zentraler Produzenten wie zum Beispiel Kohle- oder Kernkraftwerken sehr viele kleine, weit verästelte Poduktionsstrukturen – etwa von PV- und Solaranlagen, geben. Die alle müssen in das Stromnetz integriert werden. Dabei können entsprechende Speicherlösungen wie die der ChargeBox eine riesige Rolle spielen.

O-Ton Thomas Speidel

„Das Potential ist nahezu unbegrenzt. Warum sage ich das? Weil wir am Anfang dieser Transformation stehen. Zentrale Kraftwerke werden aufgeteilt. Wir bekommen sehr viele dezentrale Strukturen. Wir reden also statt von Hunderten von Hunderttausenden Einheiten oder gar mehr, die in unseren Häusern, in unseren Firmen in der Infrastruktur gebraucht werden. Somit stehen wir ganz am Anfang.“

… und der ist vielversprechend. Ursprünglich im Auftrag von Porsche entwickelt, steht die Innovation von Team II vor dem Durchbruch, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Nochmal Thomas Speidel:

O-Ton Thomas Speidel

„Wir haben bereits sehr hohe Auftragseingänge von 180 Millionen im ersten halben Jahr. Daran sieht man, dass das Geschäft genau den Marktspot trifft. Darüber freuen wir uns sehr. Jetzt geht es weiter. Wir sind der Partner, der die Energieversorger der Zukunft mit solchen Technologien unterstützt, diese anbietet, ständig weiter entwickelt und für viele Jahre Services anbietet, so dass diese sicher betrieben werden können und verwaltet, verantwortet aus der Region, für die Region. Und damit wird die Abhängigkeit auch maßgeblich reduziert. Wir alle wissen, das ist aktueller denn je.“

Sieht man sich die Entwicklung der Solarindustrie in den letzten Jahrzehnten an, die hoffnungsvoll in Deutschland begann und dann nach Asien abwanderte, so stellt sich schnell die Frage nach der Wertschöpfung in Deutschland. Und das ist ja ein zentrales Kriterium bei der Vergabe des Deutschen Zukunftspreises, in dessen Statuten klar verankert ist, dass mit den ausgezeichneten Preisträgern und ihren Innovationen auch Arbeitsplätze und wirtschaftliche Perspektiven am Standort Deutschland verbunden sein sollen. Auch hier hat Team II eine vielversprechende Antwort:

O-Ton Thomas Speidel

„Wir kommen aus Deutschland. Wir sind in Deutschland. Wir haben unsere Entwicklung, unsere Produktion in Deutschland. Wir haben die Arbeitsplätze hier in Deutschland geschaffen. Wir sehen das als wesentlichen Faktor, insbesondere für die Komponente der kritischen Infrastruktur, dass das aus unserem Land, aus Europa herauskommt. Wir sehen die Abhängigkeiten aus heutigem Anlass. Wir haben den ganz klaren Fokus: von hier für hier!“

Im nächsten #DZP-Podcast kommen wir dann zu Team III und Neuerungen aus dem Bereich der Medizin.

Und dann darf ich Ihnen noch die Webseite des Deutschen Zukunftspreises ans Herz legen. Dort finden Sie weitere Informationen zu allen Teams, aber natürlich rund um den Preis, seine Geschichte und die bisherigen Gewinner. All das gibt es unter www.deutscher-zukunftspreis.de. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!