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Ausstellungsgestaltung

Das Modul der Preisträger 2021

Das Team, bestehend aus dem Forscherpaar Prof. Dr. med. Uğur Şahin/Prof. Dr. med. Özlem Türeci, Prof. Dr. med. Christoph Huber und Prof. Katalin Karikó Ph.D., erhielt 2021 den Deutschen Zukunftspreis für die Entwicklung des mRNA-Impfstoffs gegen das COVID-19-Virus, mit dem sich allein während der Pandemie über 765 Millionen Menschen infiziert haben.

(v.l.n.r.) Prof. Dr. med. Uğur Şahin, Prof. Dr. med. Özlem Türeci,
Prof. Dr. med. Christoph Huber

Die vier Forscherinnen und Forscher hatten sich bereits seit Jahrzehnten mit neuartigen mRNA-Technologien beschäftigt. Deren Kern ist, statt Proteine in Zellen einzubringen, die leichter herstellbare Information für diese Proteine zu verwenden und mit dieser Information (der mRNA) die Zellen die gewünschten Proteine selbst herstellen zu lassen.

Katalin Karikó erkannte Ende der 1980er-Jahre, dass sich mit künstlich hergestellter Boten-RNA Krankheiten individuell und zielgerichtet behandeln lassen. Es gelang ihr, einen Baustein der synthetischen RNA so zu verändern, dass das Biomolekül medizinisch nutzbar wird.  Uğur Şahin und Özlem Türeci griffen diesen Ansatz gemeinsam auf und entwickelten die mRNA-Technologie weiter – unterstützt durch den Immunologen Christoph Huber. Ihre gemeinsame Vision war, eine neue Art von Therapie zu etablieren, die auf die körpereigenen Abwehrkräfte setzt und das Potenzial des menschlichen Immunsystems für die Heilung von Krankheiten, insbesondere von Krebs, nutzt.

Das Preisträgerteam konnte bei der Entwicklung des COVID-19- Impfstoffs auf diese besonderen Kenntnisse aus der Forschung an Krebs-Immuntherapien auf der Basis von mRNA aufbauen. Im Impfstoff übermittelt die mRNA genetische Information an Zellen im Muskelgewebe. Damit stellen diese nach dem von der Boten-RNA gelieferten Bauplan Proteine her, die eine Reaktion des Immunsystems auslösen: die Grundlage für die Impfreaktion und eine Immunisierung.

Während sich die Pandemie fortlaufend verstärkte, schafften es die Preisträgerinnen und Preisträger, diesen Impfstoff als Erste zu entwickeln und zur Zulassung zu bringen – und das in einer beispiellos kurzen Zeit.

„Lightspeed“ – so benannten die Beteiligten ihre Entwicklung, und das ist auch der Leitgedanke des Moduls. In der Wandvitrine, der neugierig machenden Ansprache für die Besuchenden, befindet sich der Bioreaktor, in dem die allererste Impfstoff-Charge produziert wurde. Er wird überragt von einem Blitz, der sowohl den Weg der Forschung von der Idee zum Projekt als auch die unglaubliche Schnelligkeit der Umsetzung symbolisiert.

Das Ausstellungsmodul präsentiert dann ein Modell, das das Wesentliche der Innovation darstellt: die Struktur des Impfstoffs Tozinameran: mRNA umhüllt von Lipiden, um das Biomolekül unbeschadet in die Zellen zu transportieren, wo dann der Prozess der Immunabwehr aktiviert wird.

Millionenfach wurde der Impfstoff produziert und in den  unscheinbaren Fläschchen verschickt. Damit konnten in aller Welt Menschen geschützt werden – das bildet die „Parade“ aus Impfstoff-Fläschchen ab.

Der biologische und pharmakologische Hintergrund, die medizinischen, produktionstechnischen und nicht zuletzt die notwendigen organisatorischen Schritte des Projekts „Lightspeed“ werden auf einem Erklärscreen ausführlich dargestellt.

In der Medienstation des Moduls kommt das Forscherpaar Sahin und Türeci in einem Interview zur Entwicklung des Impfstoffs, wesentlich aber zur Weiterführung ihrer damaligen Forschungen zur mRNA, zur Immuntherapie und deren künftiger Nutzung für die individualisierte Krebsbehandlung zu Wort. Das ist das Aufgabenfeld, dem sie sich jetzt wieder verstärkt widmen.                        
Weiterhin sind dort Informationen zur enormen wirtschaftlichen Relevanz des Projekts hinterlegt. Eine Animation, der ZDF-Einspieler zur Preisverleihung, stellt die Abfolge der Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs nochmals dar.